Ein paar Antworten...



Anti-Maskerade!
2015


Die Zeit fliegt, die Jahre rauschen vorüber
Und ich spring – Kopfüber - hinterher.
Und immer wieder manchmal
Erfüllt vom Rausch des Lebens
Bin ich dann ganz bei mir.


Und ich will keine Antifaltencreme

Oder was der Jugendschönheitswahn
uns sonst noch so gebracht hat
Weil jedes meiner Jahre
Einen Sinn gehabt hat

Für immer schön ist doch nur Wahrhaftigkeit,
Ein Mensch, der mit sich selbst im Reinen
Das zu erreichen, braucht doch meist viel Zeit
Wie kann die Jugend also besser scheinen?

Um des Alters wegen rumzuflennen
Ist mir meine Zeit zu schade
Wirklich schlimm wär’s nur am Ende zu erkennen
Mein Leben war ne Maskerade!

Die Augen weit auf!
Den Blick nach innen riskieren!
Wirklich schlimm ist es doch nur,
wenn wir uns selbst verlieren!


Spieglein, Spieglein
2014

Spieglein, Spieglein an der Wand
In dir hab ich all meine Fehler erkannt
Dabei hängst du so harmlos
An deiner Wand

Du spiegelst ja nur
Was vor dir ist
Und ich bin es
Die den Dingen Bedeutung beimisst

Somit spiegelst du mehr
Als jemanden der sich betrachtet
Du spiegelst auch das
Was er für wichtig erachtet

Spieglein, Spieglein
Wie die Jahre vergehn
Und in jedem Jahr
Kann ich tiefer sehn

Du hängst da so harmlos
An deiner Wand
Und doch hab ich in dir
Meine Weisheit erkannt



Die Stadt auf dem Berg
2014

Nach einer Geschichte von Sascha Rißmann


Es klopfen die Hämmer
Bei Tag und bei Nacht
In der Stadt auf dem Berg
Wo das Wunder vollbracht
Wo das schönste Silber gemacht

Es reisen die Händler
Seit Jahren schon
Zu der Stadt auf dem Berg
Mit Vater und Sohn
Denn der Silberhandel ist ihrer Mühen Lohn

Es leben die Menschen
Jahrein und jahraus
In der Stadt auf dem Berg
In Saus und Braus
Denn sie verkaufen ihr Silber in die Welt hinaus

Es verändert sich aber
Seit jeher die Welt
Was den Bürgern der Bergstadt
Nun gar nicht gefällt
Denn im Tal gib es Silber für weniger Geld

Und so wuchert der Zorn
Über den versiegenden Fluss
Die Bürger der Bergstadt
Sind vereint im Verdruss
Dass dagegen etwas getan werden muss

Und so entsteht er, der Plan
Prunkvoll und brillant
Von den Bürgern der Bergstadt
Werden Boten gesandt
Und sie geben den Zeitpunkt bekannt

Und so wissen bald alle
In jedem Landesende
In der Stadt auf dem Berg
Ereignet sich zur Sommersonnwende
Eine noch nie erlebte Legende

Und so klopfen die Hämmer
Bei Tag und bei Nacht
In der Stadt auf dem Berg
Wird ein Wunder vollbracht
Eine ganze Stadt wird aus Silber gemacht

Es stehen die Menschen
Zur Sommersonnwende
Vor dem Berg mit der Stadt
Auf dem flachen Gelände
Um zu sehen was hier wohl stattfände

Es poltert der Hang
Frei gesprengt ist die Sicht
Auf die Stadt auf dem Berg
Strahlend im Silberlicht
Und die Geblendeten halten die Hand vors Gesicht

Es herrschen nun Schmerz und Pein
Wo Reichtum vorher
In der Stadt auf dem Berg
Irren sie nur noch umher
Denn sie hören und sehen nichts mehr

Es fehlen die Händler
Der Weg ist zu schwer
Denn die Stadt auf dem Berg
Sie blendet zu sehr
Und die silbernen Häuser stehen einsam seither

Es gibt keinen Luxus
Keinen Schmuck und kein teures Gewand
In der Stadt auf dem Berg
Wickeln sie sich jetzt ein mit Verband
Denn sonst wird ihre Haut durch das Silber verbrannt

Es wird seitdem erinnert
Von weiseren Leuten
Im Tal vor dem Berg
Wenn sich wieder Menschen an ihren Schätzen erfreuten
Dass Gier und Maßlosigkeit unser Ende bedeuten




Ambivalenz
2014

Ich wär so gern perfekt
Ohne jeden Makel
Ein glitzerndes Glas Sekt
Ein aufregendes Spektakel

Ich wär so gerne reich
Mit Sauna, Pferd und Garten
Und alles wär ganz leicht
Niemals müsste ich warten

Ich wär so gern ein Bier
Dann hätte ich ne Krone
Und jeder wüsste hier
Dass ich mich wirklich lohne

Ich wär so gern bescheiden
Anmutig und fein
Alle würden mich beneiden
Und jeder wollte wie ich sein

Ich wäre gerne anders,
wenn ich mich mal nicht mag
Und andere wären gern ich
Dass heißt andere wären gern anders
Und die Zweifel sind unnötig!




Glück
2013

Ich kann Blätter im Wind rascheln seh’n
und ich find das schon immer
wunderschön!

Hör ich Regentropfen in der Nacht
Hat mich das schon immer
sorgenlos  gemacht

Die Natur, so weit und voller Sinn
Gibt mir schon immer das Gefühl
Dass ich vollkommen bin


Melodien, konsequent und federleicht
Haben schon immer
Mein wahres Selbst erreicht

Beim Tanzen, völlig frei und nur im Ich
Fühl‘ ich mich schon immer
Einfach unsterblich

Die Musik, voller Gefühl und blütenrein
Zeigt mir schon immer deutlich
Menschen können kein Zufall sein!


Ein ehrliches Gespräch, mit Wein auf dem Balkon
Hat Zweifel verweht
Immer schon!

Jemand ist da, liest was im Zimmer nebenan
Das bewirkt immer wieder
Dass ich mich ganz entspannen kann.

Ihr vielen Menschen, voller Gedanken und Ideen
Ich kann jetzt immer mehr
Wahrheit und Liebe in euch seh’n.



Offenherzig
2013

Mein Herz ist sperrangelweit offen
Und alles fließt rein
Welt, du machst mich betroffen
Und das soll auch so sein!

Und was auch alles kommen mag
Ich will es wirklich haben
Und ich will es jeden Tag
Erleben kann nicht schaden!

Bitte bleib noch
Denn ich atme dich ein
Wie schön, dass ich da bin
Es könnte nirgendwo besser sein!


Ohne Titel
2012

Dies ist ein Gedicht für J. 

Meine Freundin
Die ich tausendmal leiden sah
Deren große ungläubige Augen
Starr vor Angst werden, wenn ich
Kritisiere
Düstere Krisen baumeln
Stillgelegt mit Medikamenten, kalter
Selbsthass rieselt
Herab und füllt Teller voll Essen
Weil ich helfen wollte
Habe ich aus Liebe und Freundschaft
Meine eigenen Grenzen übersehen
Sie stehen
Jetzt zwischen uns, unüberwindbar
Weil ich mich in der Pflicht fühlte und weil
Ich dachte, ich müsste
Damit du weiter kommst, damit du heilst
Mit deinem Strubbelkopf, deinen
Händen
Doch jetzt begreife ich, dass keiner
Solche Hilfe braucht, die so
Grenzenlos ist
Weil ich alles zerstören kann
Wenn ich mit der Zeit vergesse, wer
Ich bin
So schreibe ich dies für das Leben,
für die Sozialarbeiter, für
dich meine beste Freundin
28 Jahre
30
Nächstes Jahr




Die Form dieses Gedichts wurde angelehnt an Peter Meinkes Gedicht ohne Titel


Was wir sind
2009

Wir sind aus Zufall
ein zufälliger Urknall
eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit
doch es passierte, und es entstand Raum und Zeit

Wir sind Primaten
unterscheiden uns von anderen Primatenarten
nur minimal genetisch
und durch den ausgeprägten Fetisch
die Welt zu regier'n
und die Tendenz uns dabei ständig selbst zu verlier'n

Wir sind Erinnerungen
erfundene Geschichten auf Kinderzungen
Nur existent, im Geist der Welt
wenn jemand uns in Erinnerung behält

Wir sind hier
und sollten endlich leben
weil unser Leben endlich ist
es ist – von Anfang an gewesen.



Ein Teil von mir
2009

Die ganze Welt ist ein Teil von mir
Und ich bin auch die ganze Welt
Mit meinen Augen gesehen
Mit meinen Händen gespürt
Und hab ich dich, dann hab ich mich
ebenso berührt

Die Grenzen meiner Sinne
begrenzen auch die ganze Welt
Und wenn ich etwas neu beginne,
dann wachse ich und mit mir meine Welt

Und ich kann noch so viele Wege geh'n
es bleibt die ganze Zeit der Gleiche
Und will ich andere
dann sollte ich zuerst
mich selber mal versteh'n.


Immer wieder sonntags
2009
 
Die Zeit fliegt
Die Tage rauschen vorüber
Und ich spring kopfüber
hinterher
Und immer wieder sonntags,
erfüllt vom Rausch der Nächte
bin ich dann ganz bei mir.

Dann hält die Zeit
Und nächtliche Gespräche
tanzen wie Bilder vor mir her
Und ich bin wie befreit
Keine Spur von Furcht vor Einsamkeit
Und zukünftigen Fehlern
Die längst verpassten Chancen schmälern
das Glück von morgen nicht
zurück will ich schon lang nicht mehr.

Und immer wieder sonntags
erfüllt vom Rausch des Lebens
bin ich dann ganz bei mir.
  







 




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