Grau in grau



Schaufensterleben
2010

Schlecht gelaunte Schaufensterpuppen
Stehen hinter blank geputzten Scheiben
Sie sehn hinaus, auf das fröhlich bunte Treiben
Sie sehn gut aus, und müssen trotzdem leiden.


Schlecht gelaunte Menschenpuppen
eilen gestresst durch Fußgängerzonen
versuchen nebenbei, durch Kleidung und Frisur
ihre Individualität zu betonen
Sie sehn hinein, durch die Schaufensterscheiben
Sie sehen nur den Schein, und möchten ihn sich einverleiben

Schlecht gelaunte Schaufensterpuppen
sind gefangen hinter blank geputzten Scheiben
Sie woll’n hinaus, in das fröhlich bunte Treiben
Sie seh’n gut aus, doch sie müssen drinnen bleiben.

Schlecht gelaunte Menschenpuppen
sind gefangen in Fußgängerzonen
Sie woll’n hinein, in das fröhlich bunte Schaufensterleben
sie könn‘ es nicht durchschau’n
und bleiben wie Fliegen an den Scheiben kleben




Wintermondscheinmorgen
2003

So erheb ich mich in dunkler Kälte
Und trete schweigend aus dem Haus
Um den neuen Tag, die Nacht
Im Mondschein noch, schon zu beginnen.

Finstre Gedanken folgen meinen Schritten
Bis am Horizont der Tag die Nacht erhellt.
Tiefe Traurigkeit breitet sich aus
Ein weitrer Tag allein in dieser Welt?

Und weicht der Tag erneut der Nacht
Sitz ich still in meinem Zimmer
Und denk, was hat der Tag gebracht?
Allein bin ich noch immer!


Schweigen
2002

Heute oder vielleicht morgen
Bin ich überflüssig geworden
Um mich herum ganz neue Welten
In denen andre Regeln gelten

Wer ist der Fremde neben mir?
Ich mag das Schweigen noch nicht brechen
Verschwinde durch die Hintertür
Nur noch Wahres will ich sprechen.

Viel zu spät hab ich erkannt
Wie es ist, liegt in meiner Hand
Ich hab mich selbst verraten
Mein Leben entspringt aus meinen Taten. 
 










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