Dienstag, 25. Februar 2014

Die Stadt auf dem Berg



Nach einer Geschichte von Sascha Rissmann

Es klopfen die Hämmer
Bei Tag und bei Nacht
In der Stadt auf dem Berg
Wo das Wunder vollbracht
Wo das schönste Silber gemacht

Es reisen die Händler
Seit Jahren schon
Zu der Stadt auf dem Berg
Mit Vater und Sohn
Denn der Silberhandel ist ihrer Mühen Lohn

Es leben die Menschen
Jahrein und jahraus
In der Stadt auf dem Berg
In Saus und Braus
Denn sie verkaufen ihr Silber in die Welt hinaus

Es verändert sich aber
Seit jeher die Welt
Was den Bürgern der Bergstadt
Nun gar nicht gefällt
Denn im Tal gib es Silber für weniger Geld

Und so wuchert der Zorn
Über den versiegenden Fluss
Die Bürger der Bergstadt
Sind vereint im Verdruss
Dass dagegen etwas getan werden muss

Und so entsteht er, der Plan
Prunkvoll und brillant
Von den Bürgern der Bergstadt
Werden Boten gesandt
Und sie geben den Zeitpunkt bekannt

Und so wissen bald alle
In jedem Landesende
In der Stadt auf dem Berg
Ereignet sich zur Sommersonnwende
Eine noch nie erlebte Legende

Und so klopfen die Hämmer
Bei Tag und bei Nacht
In der Stadt auf dem Berg
Wird ein Wunder vollbracht
Eine ganze Stadt wird aus Silber gemacht
 
Es stehen die Menschen
Zur Sommersonnwende
Vor dem Berg mit der Stadt
Auf dem flachen Gelände
Um zu sehen was hier wohl stattfände

Es poltert der Hang
Frei gesprengt ist die Sicht
Auf die Stadt auf dem Berg
Strahlend im Silberlicht
Und die Geblendeten halten die Hand vors Gesicht

Es herrschen nun Schmerz und Pein
Wo Reichtum vorher
In der Stadt auf dem Berg
Irren sie nur noch umher
Denn sie hören und sehen nichts mehr

Es fehlen die Händler
Der Weg ist zu schwer
Denn die Stadt auf dem Berg
Sie blendet zu sehr
Und die silbernen Häuser stehen einsam seither

Es gibt keinen Luxus
Keinen Schmuck und kein teures Gewand
In der Stadt auf dem Berg
Wickeln sie sich jetzt ein mit Verband
Denn sonst wird ihre Haut durch das Silber verbrannt

Es wird seitdem erinnert
Von weiseren Leuten
Im Tal vor dem Berg
Wenn sich wieder Menschen an ihren Schätzen erfreuten
Dass Gier und Maßlosigkeit unser Ende bedeuten


1 Kommentar:

  1. Das erinnert mich an den Turmbau zu Babel. Der Kampf gegen Gier und Masslosigkeit wird wohl noch lange andauern. Uli

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