Dienstag, 22. Juli 2014

Wir Redenden



Ich kann nicht alleine sein
Aber noch weniger
Kann ich Gespräche ertragen
Denn ich hab nichts zu sagen
Was nicht irgendwer
Irgendwo
Schon gesagt hätte.

Also rette
Ich mich in Geschichten
In denen die Guten die Bösen vernichten.
Ich bin zwar alleine im Hier
Aber in der Geschichte galoppier
Ich neben Elfen und Zwergen
Von finsteren Bergen
Herunter in fruchtbare Ebenen
Denn hier gehöre ich zu den Überlebenden

Aber im Leben gehör ich zu den Redenden
Den Nachkommen der einst Überlebenden
Zu den Elend-der-Welt-in-der-Ferne-sehenden
Und den Ich-kann-eh-nichts-ändern-also-weiter-gehenden
Und begegne ich zu offen den flehenden
Blicken der Betroffenen
Gehöre ich abends halt zu den Besoffenen.

Wir sind die „Uns wird schon nichts passieren,
wir können ruhig alles ignorieren!“-Denkenden
Die Verantwortung tragen die Das-Geschehen-lenkenden
Und wir hoffen das Gute wird siegen
Doch es können nur ein paar Schritte liegen
zwischen nichts passieren
und alles verlieren!

Ich kann das nicht ignorieren
Aber noch weniger
Kann ich Gedanken daran ertragen
Denn ich kann eh nichts tun
Was nicht irgendwer
Irgendwo
Schon getan hätte.

Oder?

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